2015
12.23

rave schluessel 2015

Zum mittlerweile zweiten Mal in Folge, stellten wir die Tracks des Jahres zusammen, aber nennen sie nicht „Tracks“ sondern „Rave Schlüsselmoment 2015“! Glasklar ist auch, dass geradezu jeder elektronische Musikblog dutzende Chartlisten im weltweiten Netz wie ziellose Satelliten umherschleudert. Egal, „Space is the place“, und schnurstracks fragten wir ungeachtet dessen unsere Wegbegleiter und Musikfreunde, die uns über das Jahr begleitet haben, und herauskam dabei folgendes:

ACID KAY

„Im November dieses Jahres habe ich den Track in Verbindung eines Sets gehört und er hat mich in andere Sphären abheben lassen, ich finde den Track einfach der Hammer.“
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BERK OFFSET

„Mein Durchdrehstück 2015 ist „Tereo“ von Qatja S, zwei Jungs aus Holland. Ich hatte den Track als Demo bekommen und bin absolut froh, dass der jetzt auf Vinyl gebannt ist. ‚Nen Schnipsel gibt es hier:“
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CARLSON BASU

„Immer wieder im Loop: David Bowies Blackstar!“
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CLÉ

„Top Flow, sweet Sound, tolles Video, bester Kommentar zur Lage.“
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DJ FOCH

„Hallöchen, den Track habe ich ewig gesucht und jetzt wieder auf Vinyl bekommen. Früher tauchte der Track auf Tapes in Sets von Frankie und Cle immer mal auf. Bin froh, ihn jetzt wiederentdeckt zu haben.“
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IGOR SCHOBER

„Paul Woolford, seit ein paar Jahren drückt er als Special Request seine Liebe zu den frühen Neunzigern in Form von ehrlichen und direkten Tracks aus. So nun auch auf XL-Recordings.
Die Bässe spürst du nich nur, die vergisst du auch nicht wieder! RESPECT !!!“

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KAUBL alias SIFF LICIOUS

„Meine Schlüsselmomente 2015 haben viel mit Jena und Freundschaft zu tun, da war zum Beispiel im April diesen Jahres eine Lo:topia im Kassa mit Whatwhatwhat, Fiedel, Elisabeth und Prismic, der eine Art 7m breites LED-Hirschgeweih ueber die DJs gehangen hat und damit die Tanzenden beglückt hat, und natürlich war die Spannbreite der Musik eine weiter Ingridenz für das Erfolgsrezept und Jan (Whatwhatwhat) hat ein sehr schönes Warmup gespielt, und genau aus diesem Warmup kommt der Track, mit dem er mir eine ganz besondere Freude gemacht hat, denn nach 15 Jahren Bassdrum darfs für mich auch wieder ein bischen krummer sein.“
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„Und der zweite Schlüsselmoment war auf einer weiteren Lo:topia Ende November, als Uta den „Gorgon Sound Remix von Kahn’s Dread“ gespielt hat, da war ich auch wieder einmal unter Freunden, die man lange nicht mehr gesehen hat und hatte dort eine super Zeit.“
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„Da nun keiner meiner Schlüsselmomente einen im Jahr 2015 produzierten Track enthält, hier noch einer, es war im Juni in Barcelona und Koze spielt auf dem Pueblo Espanol Marktplatz diesen Track, der im darauffolgenden Sommer landauf landab von allerlei DJs serviert wurde!“
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LESS

„WIFE ist ein Künstler, über den ich 2015 im IFZ gestolpert bin. Ich war eigentlich an diesem Abend wegen „Mondkopf“ dort, die ebenfalls live spielten. Doch was ich da gehört habe, hat mich extrem durchdrungen. Herz, Seele, Körper… alles wurde von der tiefen und einzigartigen Musik von WIFE umschlungen. Irgendwas zwischen left-field-Pop, Noize und gebrochenen Beats. Nun ist für mich das ganze Album großartig und am liebsten würde ich hier „Further Not Better“ zum besten geben. Aber da lediglich „Heart Is A Far Light“ in voller Länge online zu hören ist, entscheide ich mich dafür. Jedoch ist das ganze Album „What’s Between“ wohl das für mich bewegendste was ich 2015 immer und immer wieder gehört habe. Der Moment im IFZ als ich es zum ersten Mal live erleben durfte, bleibt unvergessen und einzigartig.“
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LOWTEC

„Für mich ganz klar!“
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MAIK GRÖTZSCHEL

„Bester Track – Bester Künstler – Bestes Album gibt es eigentlich nicht. Ich finde, dass ist wie ein Lieblingsessen auszuwählen, welches man dann immer gezwungen ist zu essen. Wäre dem so, wäre mein Gericht dann dieses Jahr „Thailändisch“ und eine L.I.E.S. Veröffentlichung, welche eigentlich gar nicht nach dem Sound des Labels klingt und trotzdem einer der Perlen dieses Jahr aus New York ist. Weird Shit! Und absurd schön.“
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MIKK

„Also ganz mega spontan: The Dead Weather „I Feel Love“. Warum? Rock’n Roll, Mannnn!! Und noch: Petite Noir „Down“. Warum? Das ist Garagendiscoarthurrussellhouse und brennt einfach nur. Album und Song des Jahres.“
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MONKEY MAFFIA

„Diese zwei Tracks sind meine…“
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MULÉ

Mei Träk of de Jähr ist:
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NICOLA CANDELARIA

„Jedes Jahr kommt die Frage nach dem besten „Track“ auf und ich zerbreche mir bei der überwältigenden Masse an Veröffentlichungen jedesmal den Kopf, „welche denn nun die Beste war“. Dieses Jahr bin ich die Sache mal anders angegangen. Die Frage war, „Welcher Track beschreibt denn für mich am besten das Jahr 2015?“. Sofort ist mir John Betran’s „Music for Machines“ von seinem Album Espais eingefallen. John Beltran, der mit seinen Ambient-Klängen und Soundtracks immer wieder für Aufsehen sorgt, hat mit diesem Album absolut meine Sinne berührt. Doch ist es „Music for Machines“ der meine Empfindungen völlig wiederspiegelt. Das Rauschen im Hintergrund, dass die traurigen Ereignisse in diesem Jahr verkörpert zusammen mit den tiefen Ton in der Mitte, der irgendwie dazu führt über die vergangenen Ereignisse,- seien sie nun privat oder aus der Welt gegriffen -, nachzudenken. Und dann ist da noch das Geigenorchester, dass in seiner Sanftmut doch noch Hoffnung ausstrahlt und zu sagen scheint „Mach weiter! Es ist nicht vorbei.“
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OLIVER GOLDT

„Was ist das eigentlich, Soul? Schmerz und Dreck. Und Harmonie. Koze hat recht. Der herzöffnenden Harmoniefolge steht hier eine raue, melancholische Seite gegenüber, perfekt also. Der Track macht mich fertig, so simpel und so gut. Kann ich jetzt schon, immer hören und spielen. Bleibt so definitv.“
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PAUL ORMANNS

„Eigentlich drei, aber der hier ist der erste davon! Die anderen zwei wären DJ BMX „Radium World“ und Black Suede „Purgatory“.
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PHONATIC

„“Die Platte ist zwar schon 2006 veröffentlicht worden, entdeckt habe ich sie allerdings erst dieses Jahr bei einer meiner nächtlichen Youtube-Irrfahrten, die mich stets zu neuen Ufern führen. So auch dieses mal. Der Titeltrack ‚The Saturiun System‘ wird von einer Acid-Baseline getragen, zu der sich im Laufe des Stücks eine Synthesizer Sequenz gesellt, die einem vor lauter Herzschmerz den Körper erschaudern lässt. Klassischer Electro, der seine Wurzeln der Inspiration sicherlich in den alten Stinsen Produktionen hat, diese aber weiter treibt und somit seine eigene Sprache findet. Grossartig!““
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SHAPE

„Ich tue mich da schwer, ich würde mich eigentlich direkt für MCMXC „U in Paris“ auf Row Records entscheiden. Gesunde Roughness, groovt, geiles Cover von ’ner rundum fettigen EP!!“
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SNEAKER

„Prego ist ein Sublabel von Vielspaß Records aus Rennes, aber das nur am Rande. Die Leistung liegt bei Mick Wills, der, nach der Produktion einer Platte von Edits auf Bio Rhythm, nun einen Glanzpunkt seiner berüchtigten DJ-Sets auf Vinyl bringt. Mick ist bekannt, sich 12-Minuten-Edits zu bauen, welche er in voller Kontrolle des Arrangements und der Dynamik über 4 Minuten reinmischt und ebenso lange wieder raus. Diesen Trademarksound kann mir hier exemplarisch nachvollziehen, denn auch dieser Edit ist ästhetisch beispielhaft für sein Mixing im Club und seine Remixes auf Vinyl.

Das Original von ‚Hope‘ (ein mir bekanntes Synthpopstück) hat er so auseinander genommen, dass das Epische ins Unermessliche getrieben wird, der Drive einen umgarnt und die eiernden Synthies voller Kraft auf Händen trägt.
Ja, so poetisch wird man beim Hören dieses kolossalen Tracks. Fast 10 Minuten… das Arpeggio am Ende hätte ich nicht gebraucht, aber das ist der Geschmack des Dunkeltiers (mein Pseudonym für Edits), das sich selbst fremde Stücke einverleibt – rumschnippeln als kreatives Werkzeug. Der Postproduzent mit der „anderen“ Vision sozusagen.
Ich wollte schon immer mal philosophieren, welch postmoderner Gedanke im Editieren steckt und wie sich das seit Razormaid und DJ.-Services in den 80ern weiterentwickelt hat – aber das an anderer Stelle.

Auf der anderen Seite der 12″ ist übrigens ein später Italo-Smasher, welcher – würde er nicht im Schatten des Ruhms von ‚Hope‘ stehen – ein Sternchen für sich wäre.“

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STACHY

„Vielleicht werde ich einige von euch mit meinem Ravetrack des Jahres enttäuschen, oder lange Gesichter hervorrufen. zugegeben, ich tat mich mit der Auswahl sehr schwer, und das nicht seit 2015.

Es hat vielleicht einfach was damit zu tun, dass dieses Gefühl, das man früher hatte einfach nicht mehr da ist (totales aufgeregt sein vor dem rave, warten auf neue Platte von XY-Künstler, gleichen Track eine Woche lang mindestens 20 mal am Tag hören..) – irgendwie überrascht mich in der Musik, die unter dem globalen Schild der Housemusic (mit ursprünglicher Bedeutung der mit heimmittelproduzierten elektronischen Musik ohne den Einsatz des grossen Geldes der Musikindustrie mit ihrer ganzen Subversivität) veröffentlicht wird, recht wenig. Noch weniger zieht mich so stark in ihren Bann, wie es Techno, Rave, Breakbeats, oder wie man auch immer sich das regal mit den Schubladen zurechtbauen will, nennen kann. die „wer braucht Genres?“- Diskussion möchte ich hier dabei gänzlich auslassen.

So ergings mir die letzten Jahre, bah, sogar eine ganze letzte Dekade. Und sehe auf einmal da (spät, aber nicht zu spät): vor einigen Wochen registrierte ich bewusst eine Erscheinung (eine ganze Subkultur möchte man sagen, denn hier geht es nicht nur um Musik) namens Vaporwave. Und da waren sie wieder – all die Gefühle und Empfindungen gegenüber einer neuen (die dabei gar nicht so neu ist) Musik, so als ob man mir den Ballast meines Produzentendaseins komplett und schlagartig weggenommen hätte.

Und das sogar soweit, dass man sich selbst noch einmal an etwas anderen musikalisch versuchen möchte, dass man nächtelang im Netz recherchiert, unabhängig davon, was die deutschen Standard-Musik-Orakel darüber berichten (die lese ich schlicht nicht mehr), dass man sich wieder zurückhineinversetzt fühlt in die Zeit, wo Musik innerlich einen aufwühlte, dass man einen Selbstverständniss dessen nachwmpfinden kann, was man selbst hört.

ihr könnt es nennen, wie ihr wollt, der meistbenutzte Tag dafür ist Vaporwave und das ist Rave des Jahres 2015. Der Link ist keinswegs representativ, hoffe aber, dass es für einige von euch zu einen Tür in eine neue (bessere ?) Welt werden kann.“

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T-76

„Paul Woolford haute so locker flockig eine Mini EP Serie unter seinem UK Hardcore Alter Ego „Special Request“ raus, und es gab da diesen Break-Sturm-Hardcore Track namens „Peak Dub“, ganz dickes Eisen, oder wie auch Hardwax schreibt: … House/Techno bangers in 90s UK Rave euphoria design!
Wird zu 99% auch am 29.12.2015 in Jena gespielt!“

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TANITH

„Leider so ziemlich das passendste und bezeichnendeste was mir dieses Jahr untergekommen ist, sorry das es kein Techno ist :D“
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TEX PANTALOW

Tex wählt folgenden Track zu seiner „Ravehymne“ des Jahres 2015:
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2 comments so far

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  1. .. und hier mal der Rückblick vom Sven,
    http://www.cocoon.net/subdir/SV_2015_de/

    Aus Liebe zur Musik, genau!

  2. Yess, ein Vergnügen ist es die Schlüsselmomente zu entdecken, bunt und vielfältig. Ein Rave der Sinne möchte man sagen. Dabei fällt mir auf bei dem ominösen Ding namens VAPORWAVE – eine Frechheit und zugleich der Gipfel der Bescheidenheit seitens Stachy ist es, wo er gerade selbst soviel Zeug releast, was glatt als Vaporwawe A+++ De Luxe durchgehen könnte. Inspiriert durch Euren Artikel gebe ich meinen Schlüsselmoment durch: https://soundcloud.com/stachy/hofuku-sochi-welcome_2_the_pleaure_dome *****!

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