2013
09.26

Dieskaustraße, Leipzig nach der Wende im Jahre 1992…
Die BASIS, Leipzigs erster Techno & Houseclub. Einige von euch werden diesen schönen Keller bestimmt noch in Erinnerung haben, es wurde auch ein Teil der Geschichte geschrieben vor Ort. Traten doch tatsächlich schon damals DJs wie Sven Väth, Marusha, Tanith, DJ Dick, Westbam und noch einige mehr auf.

Wir sprachen mit Jens – damals DJ und Aktivist der ersten Gründerstunde – welcher derzeit die ganzen Erinnerungen in Bild und Ton verwaltet.

basisDie BASIS, der erste Techno & Houseclub in Leipzig. Seit wann existierte der Club, wer gründete ihn und unter welchen Umständen und wann musste er dann schließen?

Hinter der BASIS steckten damals ca. 30 technoverrückte Leute, die in Leipzig einen Club wie den Berliner Tresor haben wollten. Am 22.Februar 1992 eröffnete die BASIS.

Als DJ in fulltime (seit 1988) drehte ich u.a. 1991 im LOLYPOP, dem ehemaligen Kulturhaus „Arthur Nagel“. Dort machte ich Bekanntschaft mit Sven Väth, Westbam, Marusha und DJ Dick, welche die ganze (!!) Nacht ihr (!) Set drehen durften. An normalen Wochenenden lief im LOLYPOP auch Mainstream wie Dance & Oldies. Jedenfalls das ganze Kulturhaus war zweimal unterkellert. Der Kellerclub hieß „LD 71“ zu DDR-Zeiten. Wer von uns letztlich als erster auf die Idee kam den Keller wieder auszubauen, kann ich heute nicht mehr sagen.
Nach Techno-Verboten in mehreren Leipziger Diskotheken (kein Witz!), wurde auch ich aus dem LOLYPOP verbannt. Grund waren wirtschaftliche Zwänge – für die umsatzstarke ältere Generation wohl ein musikalischer Kulturschock. Die Raver tranken halt gern Wasser :-) Als meine Anfrage beim Geschäftsführer des LOLYPOPs nach einem evtl. Untermietvertrag bejaht wurde, war es passiert. Wir hatten den Keller!! Eine Woche 24h-Schichten entmüllen, sanieren, Anlage rein, Tresen… das wars,… und wir gründeten einen Verein. Ich musste den „Vornsitzenden“ machen, wegen Mietvertrag. Nach einem Planfeststellungsverfahren der Stadt Leipzig musste das Gebäude dann im Jahr 1997 weichen, und es fiel die „Klappe“. 1998 wurde das Gebäude abgerissen… über die BASIS verläuft heut‘ die Dieskaustrasse, und wenn man nachts über die Kreuzung fährt, hört man ganz leise noch das tiefe Brummen.. :-)

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2013
09.01

„Willkommen zu Hause“ – Die 20 Jahre Clubgeschichte der Distillery zu Leipzig. Die Dokumentation kommt am 7. September 2013 in die Kinos und zeigt den Mikrokosmos der Leipziger Club-Legende. Veranstalter, DJs und Partygästen kommen in exklusiven Interviews zu Wort. Er zeigt vor allem aber eines: Die Distillery ist mehr als nur eine Partylocation – sie ist ein Wohnzimmer mit Familienanschluss, ein Schutzraum für musikalische Experimente, eine Parallelwelt mit bezaubernden Nächten. Wir freuen uns auf ein Interview mit Janine Göhring, die zusammen mit Stefan Leuschel (Regie) sowie Benedikt Fitzke & Johannes Amm (Kamera) den Film realisiert hat.

Janine GöhringGlückwunsch! 20 Jahre Distillery – Die 102-minütige Dokumentation ist vollendet und wird in den nächsten Tagen in den Kinos aufgeführt. Janine, stell dich kurz mal vor und was ist deine Rolle bei der Produktion des Distille Films?

Unser Filmteam besteht aus insgesamt vier Leuten, d.h. neben mir arbeiten Stefan Leuschel, Johannes Amm und Benedikt Fitzke am Projekt. Zu meinen Aufgaben zählt die Redaktion und Produktion, die Regie haben Stefan und ich gemeinsam geführt. Stefan ist außerdem verantwortlich für den Schnitt sowie alle bewegten Grafiken. Johannes und Benedikt sind beide als Kameramänner im Boot. Hauptberuflich sind wir alle als Freelancer für TV-Produktionen tätig. In den vergangenen 18 Monaten haben wir einen Großteil unserer Freizeit damit verbracht, die Dokumentation auf die Beine zu stellen.

Ein ganzes Team aus zahlreichen Leuten und Supportern sind maßgeblich am Entstehen der Doku beteiligt. Wer hatte die Idee und was war genau der Hintergrund und Auslöser, die Idee einer Dokumentation in die Realität umzusetzen?

Die Idee zum Film hatte ich im Sommer 2011. Stefan, Johannes und Benedikt waren sofort mit im Boot, als ich sie angesprochen habe. Zu viert haben wir dann im Herbst 2011 erste Ideen entwickelt, die Dreharbeiten begannen dann Anfang 2012 und fanden in den folgenden zwölf Monaten regelmäßig statt. Zwar hatten wir von Anfang an ein Drehbuch, doch der Film ist während dieser langen Zeitspanne ständig gewachsen: die Interviews holten viele neue Fakten zu Tage, neue Protagonisten tauchten auf, bis dato unbekannte Fotos oder Videos wurden uns übermittelt. Gewachsen ist auch der Stamm der Unterstützer und Helfer. Durch unsere Entscheidung im vergangenen Jahr, die Filmproduktion über eine Vision Bakery-Auktion zu finanzieren, hatten wir plötzlich nicht nur Geldgeber, sondern auch viele tatkräftige Fürsprecher, die kostenfrei mitgearbeitet haben oder Equipment kostenlos bzw. für kleines Geld zur Verfügung stellten. Die Umsetzung war letztendlich ein Prozess, der insgesamt zwei Jahre gedauert hat. Heute halten wir endlich den fertigen Film in den Händen.

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