08.16
Im Raveland, da sind noch Idealisten am Werk. Denn nachdem im April diesen Jahres bereits die zweite Raveland-Clubparty im Dortmunder Royal Bambi stattfand, stellten Björn Seum und Sascha Blank im Juni auch noch einen Oldschool-Floor bei der Ruhr-in-Love in Oberhausen auf die Beine. Heraus kam ein Set, das Tracks von 1991 bis 1998 enthält und so einige Raver-Herzen schneller schlagen lassen sollte. Wir wollen euch den Mitschnitt vorstellen und haben Björn auch gleich noch ein paar Fragen zu den Themen Rave, eigene Partys und die Zukunft beantworten lassen:
Hallo Björn, was ist Raveland und wer genau steckt dahinter?
„Nach dem heutigen Altersdurchschnitt auf elektronischen Musikpartys zu urteilen, sind wir alt. Wir, das sind ich, Björn (Kaupas. 32), und Sascha (32). Wohnhaft im Pott, pardon, in der Metropole Ruhr. 2007 kam ich auf die Idee, eine „reine Rave-Party alter Schule“ zu machen. Gemeint war natürlich eine Party, auf der nur Oldschool läuft. House, Techno, Acid, Trance, Hardcore – alle Genres aus den frühen 90ern auf einem Floor. So wie es eben damals war, als wir noch ravten und nicht bloß mit dem Hintern wackelten. 2009 hat es dann endlich geklappt: im Dortmunder X-Club gab es im April die erste Raveland-Party.“
Was ist für dich Rave – und was verbindest du persönlich damit?
„Rave, das ist in erster Linie die Fusion aller Arten elektronischer Musik. Diese Fusion entfaltet eine Wirkung, die Feiern und Tanzen zum Raven steigert – der maximalen Form der Abfahrt auf der Tanzfläche. Im Bezug auf Oldschool ist Rave auch dieser typische Peaktime-Sound wie er 93, 94, 95 auf der MAYDAY geprägt wurde. Die Bonzai-, Low Spirit- und Fire-Produktionen, kombiniert mit Kniteforce oder Evolution-Sound. Ich verbinde damit glückselige Momente. Schlüsselerlebnis? Ich denke, das war diese gesamte Zeit, die Neuartigkeit des Sounds in den frühen 90ern. In der Schule während des Mathe-Unterrichts Frontpage und Raveline lesen, nachmittags in den Plattenladen, später zuhause auflegen und am Wochenende auf vernebelten Raves direkt vor der Box „Second Rebirth“ von Jones & Stephenson ins Gesicht geblasen zu bekommen. Rave, das ist auch Arme in die Luft, Augen zu und aussteigen. 2010 ist Rave eigentlich das Gleiche, bloß mit modernen Mitteln. Der Unterschied: Der Sound kann nicht mehr so überraschen, wie er es vor 15-20 Jahren konnte. Ich höre auch heute noch alle Arten von elektronischer Musik. Von Electrohouse bis Hardcore. Ich höre quasi Rave-Musik.“
Warum stellt ihr bei euren Partys auch immer einen Oldschool-Floor auf die Beine?
„Wir lieben einfach diesen alten speziellen Sound jedes elektronischen Genres. Das war weniger reglementiert als es heute ist. Es gab mehr Hymnen, vieles klang mutiger. Ende 2009 machte ich i-motion (MAYDAY, NATURE ONE) den Vorschlag, den ersten Oldschool-Floor auf der Ruhr-in-Love zu hosten. Das klappte auch. Wir machten das zusammen mit Royal Flush aus Hagen. Wir kümmerten uns um den Sound von 90-97, die Kollegen spielten sich dann von 97 bis in die Gegenwart. Die Reaktionen auf der Party (immerhin waren über 40.000 Leute dort) waren interessant. Anfangs waren es meist Ältere, die bei unserem Floor stehen blieben und durch erhaschte Soundfetzen sichtbar einen Flashback bekamen, später ravten dann die Altraver mit jungen Housern oder Trancern zusammen. Die Reaktionen waren durchweg positiv.“
Wie kommt der Floor beim Publikum an?
„Das Feedback nach den Raveland-Partys ist mit das Schönste. Die Älteren bedanken sich überschwänglich, noch mal eine solche Zeitreise machen zu dürfen, die Jüngeren sind über diese herzliche Stimmung verwundert. Das ist eben auch ein Vorteil dieser elektronischen Oldies: Spielt der DJ beispielsweise die Melodie von „Loops & Things“, bricht im Getümmel unverhohlen Jubel aus. Da kommen Erinnerungen im Endorphinrausch angerast. Und hey, bei den Ü30-Ravern kann jeder Tanz der letzte sein. Okay, kleiner Witz.“
Was ist noch alles bei euch für die Zukunft geplant?
„Es wird natürlich weiterhin Raveland-Partys geben. Wir versuchen diese Partys nicht inflationär zu veranstalten, sie sollen was Besonderes bleiben. 2010 wird es auf jeden Fall noch eine geben. Wir suchen noch eine feine, neue Location. 2011 werden wir wohl wieder Oldschool-Vibes auf die Ruhr-in-Love bringen.“
Vielen Dank an Björn für die ausführlichen und interessanten Antworten.
Mehr Infos findet ihr auf der Raveland Homepage oder in Kaupas Blog.
Ruhr-in-Love……..wie schlecht ist das denn….was hat das hier zu suchen
Was genau soll an Ruhr-in-Love nun schlecht sein? Eigentlich könntest du dann direkt die gesamte Technohouse-Szene NRWs und Niedersachsens als „schlecht“ bezeichnen.