2023
07.28

2023
07.25


13.06.2001.
Es ertönte ein Raunen und auf einmal war es ganz still, als Matthew Herbert die Bühne an einem Mittwoch zur SCHÖNE FREIHEIT im Kassablanca Jena betrat. Er nahm etwas in die Hand und zerknüllte es, nahm es auf und sampelte es in diesem Moment. Ein Rhythmus entstand und eine musikalische Struktur verwebte sich mit live gesampelten Geräuschen: eine zur damaligen Zeit ganz neue Form der elektronischen Livemusik-Darbietung. Begleitet wurde er an dem Abend von einer gefühlvoll singenden Dani Siciliano und einem Rhodes spielenden Phil Parnell. Matthew schraubte und drehte, was das Zeug hielt, und wenn er mal keine Hand frei hatte, übernahm Dani kurzerhand den Part. Mit Tracks seines damals erschienenen Albums Bodily Functions wurde die Livesession abgerundet. Musikalischen Support an den Plattentellern gab es von DJ Elektro alias Marlow aus Leipzig, der gekonnt den Abend ausklingen ließ.

Wer sich erinnert: es war ’ne eine unbeschreibliche Nacht, über die noch lange gesprochen wurde und heute noch ein Raunen durch die Menge geht, wie innovativ diese „neue“ Mittwochsveranstaltung damals war …

Eindrücke aus der Nacht >
Schöne Freiheit Mixe >
Fulminanter Dank an Reggaeonkel für die Live-Aufnahmen und ein grafischer Dank an tociwashere für das Cover.

2023
07.16

2023
07.03


01.07.2023.
Eine Leinwand inmitten des Panometers zu Leipzig.
Es ist Samstag, leichter Nieselregen. Ich begab mich auf den Weg in die sächsische Metropolis Metropole, um nicht nur einen Film zu sehen, der viele Genres beeinflußte, sondern auch live einen elektronischen Musiker zu erleben, der das Genre Techno von Detroit heraus aufwirbelte. Jeff Mills vertonte im skelettartigen Innenraum des Industriedenkmals den Fritz Langs Klassiker METROPOLIS (1927) mit seinen extraterrestrischen Klangwelten. Das graue Wetter paßte zur Grundstimmung, denn der monumentale Stummfilm dokumentiert in schwarz-weiss Bildern den Schauplatz einer futuristischen Großstadt, die durch innere Spannnungen einer Zweiklassengesellschaft arg zerrüttet ist.

Im Gegensatz zu seinem ersten „METROPOLIS“ Soundtrack, der 2001 auf TRESOR veröffentlicht wurde und bei dem die Tracks bestimmte Abschnitte des Films in Form einer Trackliste behandelten, handelt es sich bei dieser Version „METROPOLIS METROPOLIS“ eher um eine Mischung von Mills Kompositionen, die sich am Handlungsablauf orientieren. Die Wahl der Klangelemente verweist auf eine zukünftige Gemeinsamkeit und Voraussicht zwischen den Genres der klassischen und der elektronischen Musik – zwischen Mensch und Maschine. Mills steuerte gekonnt mit drei CDJs und einem Mischpult den Hörer in die Unterwelt der Arbeiterstadt. Erstaunlich war anzusehen, das er als Musiker auf „derselben Ebene“ wie das Publikum stand: keine große Bühne und nur unter einem kleinem Zelt, ganz nahe beim Zuhörer. Ähnlich war auch das Gefühl, als die Technoszene in den 90s entstand: DJ und Tänzer ohne Klassenunterschiede und Starallüren in einem Raum vereint mit einem gemeinsamen Ziel, die „neuartige“ Musik zu spüren.

Fazit: Die eigentliche Kraft des Films zeigt, dass sich unsere Welt unwiderruflich auf den Wahnsinn von Metropolis zubewegt. Alles in allem war der Abend ein Symbol für die Hoffnung, auf die die Geschichte hinarbeitet. Hoffnung auf Einigung, sowie Hoffnung auf Frieden in unserer so arg zerrütteten Welt.
Danke Jeff!
toci

Album zum Soundtrack >
Interview zum Soundtrack >

„Creating music for Fritz Lang’s masterpiece film “Metropolis” over the many years has been and continues to be a great experience. The film is a story about “man vs man” with the help of a machine. It’s dramatic theme is as relevant now as it was when the filmed debuted in 1927. A film to enjoyed, but also noted and examined.” – Jeff Mills