2022
01.03

Fluc Wanne (Wien/A)
Datum: 09.07.2021 · Live: Jimi Tenor, DJ: Erdem Tunakan

WIen, fast 30 Grad. Am Nachmittag meines ersten Urlaubtages, sah ich zufällig in einem eher unscheinbaren Musikmagazin ein Bild Jimi Tenors und dazu stand: „Live in Wien! Seit langer Zeit zum ersten Mal wieder in der Stadt“. Ich konnte es gar nicht glauben, so überrascht war ich.

Kurz vor Sonnenuntergang ging ich dann am Abend zum Club „Fluc Wanne“, doch irgendwie fand ich selbigen nicht. Der Prater, Wiens Tummel- & Rummelplatz No. 1 glitzerte im Abendlicht bunt und schrill – doch wo war dieser Club? Mehrmals lief ich an einer großen „Badewanne“ vorbei, und irgendwann machte es -klick- das ist der Club! Ok. Ein tagesaktueller Test reichte und man bekam Zutritt zum Innenraum, wo Treppen steil in ein altes Kellergewölbe führten. Dunkelheit und Schwarzlicht. Hinter einer nochmaligen Kontrolle gab es für mich dann einen ungewohnten Anblick im Pandemiezeitalter: zirka 100 Gäste standen ohne Maske dicht gedrängt Körper an Körper und schauten gen Bühne.

JimiT

Und Zack, Jimi begann pünktlich sein Konzert. Der Held meiner Jugend, spielte sagenhafte zwei Stunden. Ganz rudimentär ausgestattet mit einer TB-303, einem Korg MS 20, Drummachine und ganz ohne Orchester. Dazu streute er stetig eigene Gesangparts mit Flöte ein und das Saxophon erklang im Wechselbad der Maschinenklänge. Klar, „Take me Baby“ durfte nicht fehlen, in einer Liveversion, die ich bis dato noch nicht kannte: 100 % Improvisation !! Improvisation hieß auch an diesem Abend, das man Jimi immer mal ein wenig unbeholfen hinter seiner eigens geschriebenen Flut an Zetteln sah, wie er vermeintlich den nächsten Titel selektierte und ankündigen wollte. Und Zack, da waren sie, die kühlen finnischen Klänge seiner Tracks aus früherer Zeit, Erinnerungen an erste Releases auf Sähkö blitzten in meinen Gedanken auf. Elektronisches Geknarze par excellence, harte Cuts, sowie schöne Bassübersteuerungen strömten durch die heiße Luft des Gewölbes. Ich wippte nun auch – nach so langer Abstinenz von elektronischer Livemusik – und dachte mir beim Anblick Jimis: einfach authentisch sein, angreifbar und auch holprig dabei mit einem legeren Anzug im Stile eines großen Entertainers. Big!

JimiT

Mich spülte das Kellergewölbe irgendwann weit nach Mitternacht raus … am Ausgang noch ein kurzer Talk am Merchstand mit dem Manager Jimis dahinter. Ja, auch er war schon im Thüringer Kassablanca Jena mit Jimi im Jahr 2011. Er schmunzelte kurz auf meine Frage nach Vinyl: „Nee, der Jimi hat die Vinylalben für den Verkauf in Finnland vergessen mitzunehmen, daher habe ich die privaten CDs aus meiner Sammlung hier“. Ich verließ den Club, in der Hand eine für 5€ seltene Compact Disc des Finnen und ’ne Käsekrainer vom benachbarten Würstl-Stand. What a Saxentric Night!

Ach ja, Danke für den ersten Livemusik-Rave-Abend in der Pandemie, Jimi!
Danke für Travelin‘ Dem Spaceways!

TIMETABLE:
20.00 Doors open
21.00 Jimi Tenor
23.00 DJ Erdem Tunakan (Cheap Rec.)
(- open end!)

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  1. <3

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