2025
04.21

Starke Worte! Der allseits treue Wegbegleiter Tanith war kürzlich im Interview und überzeugte mit klaren Worten im Spannungsfeld zwischen ekstatischer Vergangenheit und technoider Gegenwart. Aufschlussreiche Rückblicke („ich habe lieber nichts gegessen, als keine Platte zu haben“) sind genauso in seinen Worten verankert wie aktuelle Tendenzen, die er genüsslich aufsaugt bzw. sich davon mit guten Argumenten auch distanzieren kann. Die erste Mayday als einflussreicher Moment, der erste Abend als Punk-DJ („So ein Scheiss-Job!“), der DJ als Selektor („zu wissen was man nicht spielt“) und ein klares Nein zum Veranstalterdasein, den er nie werden wollte. Reife Aussagen („anstatt nur eine Dienstleister zu sein, und o gott, das zu spielen was Leute wollen.“) gepaart mit gesunden Sichtweisen waren schon immer sein Erkennungszeichen, ist er doch als Protagonist der „ersten Stunde“ für unsere so beliebten „Technoreisen“ bekannt. Danke!

„Ich war eher der Cyberpunk, und habe Aphex Twin gemixt mit Esplendor Geométrico.“

2025
04.17

Der Tanz in den Mai! Es war einmal … nein so darf es nicht beginnen.
Besser: wie ein altes Ritual aus vergangener Zeit, so auch wieder zur Walpurgisnacht am 30.04.2025 bringen euch im Heideglühen zu Berlin die Romantiker hinter den Decks den °Jack° auf die Tanzfläche: die Washing Machine allstars alias Filippo Moscatello / Cle / Terrible & Finn Johannsen, dazu gesellt sich Johannes Braun alias „The Lovely Music Süper Düper Coach“ und die charmante Eva Be alias „The Nerdy Dance Disco Queen“. Umgarnt wird das ganze vom Liveact THE HOLY CHURCH OF PHONK und kraftvoll in Szene gesetzt von den phonkysten und herzerwärmendsten Klassikern der Musikgeschichte: Nikko Weidemann, Michael Fromme, Axel Schaefer & Jan Kage

Wir freuen uns auf euch… do not miss!

30.04.2025 von 19.00 – 6.00 Uhr
Heideglühen, Seestraße 2, 13627 Berlin … Infos >

2025
03.22

Sein Archiv ZEITMASCHINE umfasst etwa 20.000 analoge Fotos aus den 90er Jahren, der Zeit des Techno. Heute ist es ein Schatz, der wertvoller ist, als Tilman Brembs es sich je hätte vorstellen können. Die Bilder sind wie „guter Tropfen“, je länger er reift, desto besser wird er. Wir trafen Tilman in entspannter Atmosphäre und stellten ihm vorab ein paar Fragen.

tilmanbrembsTilman, wann hast du zum ersten Mal einen Fotoapparat in der Hand gehalten und wann hast du für dich gemerkt, dass dich dieses Medium fasziniert?

Angefangen hat es damit, dass meine Eltern schon leidenschaftlich fotografiert haben. Als ich ganz klein war, wurde bei uns zu Hause immer in der Küche entwickelt und Abzüge gemacht. Aber für mich entdeckt habe ich die Fotografie mit 13 oder so, als wir in der Schule mit Lochkameras herumexperimentierten. Dann habe ich mir einen Fotoapparat von meiner Mutter genommen und losgelegt – hat geklappt. Für mich ist die große Faszination der Fotografie, dass ich alles, was ich so sehe, mit einer Kamera fixieren kann, und das bleibt dann bestehen. So entsteht ein Mosaik aus lauter kleinen Fotosteinchen, und damit kann ich mein Leben visualisieren. Mal sehen, was am Ende herauskommt.

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2025
03.19

2025
03.13

An einem lauen Frühlingsabend im Jahre 1994 saßen drei junge Leute in einem Hinterhof in Chemnitz und schmiedeten einen verwegenen Plan!

„Die Idee DJ zu werden… klingt total scheisse“ (lacht). Mit diesen Worten beginnt die authentische Doku über das Chemnitzer HAKKE Hardcore Magazin, welches Mitte der 90er entstand. In Dresden war das Schicht Magazin ansässig und man sagte sich: „Was Dresden kann, kann Chemnitz schon lang.“ Mit einer 1000er Auflage und am Commodore AMIGA gesetzt, wurde dieses Mag ein Sprachrohr für die elektronische Musikszene Ostdeutschlands. Das Sammelposter mit einer Grafik steht symptomatisch für die Attitüde: der „rote Turm“ von Chemnitz, der das Low Spirit Männlein anpisst.
Sehr schöne Storys findet man zuhauf in dieser Doku, u.a. wie man mit dem Trabi 9 Stunden nach Holland gedüst ist, Party gemacht hatte und wieder zurückgefahren ist – natürlich nicht ganz ungefährlich. Lobenswert ist der grafisch aufbereitete Rückblick mit Interviews der damaligen Protagonisten, die bis dato in die Gegenwart Chemnitz strahlen. Hakke go!

Forgotten Town – A story of early German Hardcore Techno.
Ein Film von Dirk Walczak (diwa portrait.film) auf Vimeo >



Dank an: Danny Ackermann – B.A. / Mirko Rossner – Chaot / Jörg Paetzold – Dr. Kaoz / Jan Demnitz – Jade / Borschtsch / Andreas Winkler – Borschtsch / Alexander Stephan – Xela / Smiley and Slik for the Monk / The Dancer’s at Re:Set Club

Mehr Infos zu den Hakke Aktivitäten findet ihr hier:
Hakke Label Hakke Hardcore Heroes >
Hakke Artist Borschtsch >
Hakke Crew Interview 2017 >

2025
02.18

Auf ein bewegtes Leben kann Mijk van Dijk zurückblicken. Im norddeutschen Soltau groß geworden, entdeckte er früh die Anfangszeit der Berliner Technobewegung. Als Produzent seit Anfang 1990 hinterließ er zusammen mit Marcos López als Marmion einen Alltime-Track namens „Schöneberg“ – dazu sind auch unzählige Remixe erschienen, was für die Popularität des Tracks steht.

Jetzt war er vor kurzem bei Lars Dreiucker im Talk. „Der Bass muss spürbar sein…“ so Mijk, der einen sehr realistisch und gesunden Blick auf die aktuelle Szene hat und ziemlich geschickt Vergangenheit mit Gegenwart verwebt. Reflektionen und das gute Gefühl das es immer weiter geht. Veränderungen der Techno-Szene im Laufe der Karriere van Dijks und persönliche Meilensteine ordnet er im Kontext der Zeit ein. Danke Mijk, es tut gut, dir zuzuhören. Wir sagen: Daumen hoch!

Mijk van Dijk Webseite >

2025
02.12

1994. Ich erinnere mich noch genau, als ich mit zirka 18 Jahren vor meinem kleinen Universum Röhren-Fernseher gesessen habe, um endlich die neue Folge der X-Mix-2 Destination Planet Dream – gemixt von Laurent Garnier – auf VHS anzuschauen. Die Flimmerkiste lief auf Hochtouren und die Boxen knarzten was das Zeug hielt. Spätere Folgen der X-Mix Reihe und 3LUX waren allesamt Klassiker ihres Genres, veredelt auf analogen VHS Material.

Horst Weidenmüller und das STUD!O K7 waren der Grund, das ich einige Zeit lang nicht schlafen konnte, weil mich die Visuals von X-Mix in Kombination mit einem DJ-Mix sehr faszinierten. Unzählige Mandelbrotgrafiken, wilde Kamerafahrten durch 3D-generierte Tunnel und Rendering-Koryphäe Tobias Richter, der einen Weltraumepos erschuf, gekonnt untermalt von Mike Dearborns „Deviant Behaviour“. Interessant ist auch zu erwähnen, das parallel dazu die DJ Mixe auf einer Mix-CD ausgekoppelt wurden. Mittlerweile Kultobjekte.

Nun ist Horst Weidenmüller mit 60 Jahren gestorben. „Seine Vision, Leidenschaft und Hingabe haben !K7 seit 1985 geformt und werden uns weiterhin inspirieren”, heißt es in dem Statement, das sein Label veröffentlichte. Mitte der achtziger Jahre zog der aus der Schweiz stammende Punk Horst Weidenmüller nach Berlin und gründete !K7 als Videostudio, um seine Konzertaufzeichnungen von Berliner Untergrund-Bands wie den Einstürzenden Neubauten, Nick Cave und Lydia Lunch auf Video festzuhalten. Später gelang ihm die Transformation des Video-Labels in eine Plattenfirma und er gewann durch seinen Charme – Acts wie Kruder & Dorfmeister, Carl Craig, Herbert und A Guy Called Gerald – bei ihm auf dem Label zu releasen.

Alle drei Folgen der X-Mix Reihe findet man hier >
Alle drei Folgen der 3LUX Reihe findet man hier >

Via Groove TV gab Horst Weidenmüller einen exklusiven Einblick in das umfangreiche Archiv des Labels (Erstausstrahlung 2012). Seine damaligen Worte waren: „… soviel verbrennen wie damals, möcht‘ ich jetzt auch nicht mehr.“

2025
01.16

STAKKER war eine audiovisuelle Kunstgruppe, bestehend aus den Videokünstlern Mark McClean und Colin Scott. Der Name STAKKER wurde von Mark McClean geprägt. Sowohl Mark McClean als auch Colin Scott besuchten Mitte der 80er Jahre den BA-Studiengang Communication Arts an der Psalter Lane in Sheffield, wo sie sich kennenlernten und Stakker Communications Ltd. gründeten. Sie wurden von John Kilne von MTV beauftragt, eine zweiteilige Sendung mit dem Titel „Ultratech“ zu gestalten. Ihr Zusammentreffen mit dem Produzenten Marek Pytel führte zu einem langen Verkaufsvideo für Rhythm King Records (einschließlich des Videos The Evil Acid Baron Show und ein Promovideos für die Single „Humanoid“). Brian Dougans, später Mitglied von Future Sound of London, schrieb und produzierte den Acid-House-Track STAKKER Humanoid mit McClean und Scott. STAKKER erstellte das dazugehörige Video für Humanoid.

1995 produzierten Scott und Pytel als STAKKER die 65-minütige Langform „Stakker Westworld“ für Aphex Twin und Warp Records. Der Film, der die Arbeit des Dokumentaristen Adam Curtis und seine Verwendung von Musik aus Selected Ambient Works Volume II weitgehend vorwegnimmt, wurde als MTV-Special in der Sendereihe CHILLOUT ZONE ausgestrahlt und für das Filmfestival der Viennale 1995 ausgewählt.
In einigen Einstellungen sieht man Bilder aus dem Vietnamkrieg und eindringliche Sequenzen aus der Doku Piloten im Pyjama von Walter Heynowski und Gerhard Scheumann, die zu den international berühmtesten Dokumentarfilmern der DDR zählten.

Unser Fazit: schon vor über 30 Jahren nahmen die Bilder in der nächtlichen Ausstrahlung vorweg, wo unsere Welt geradezu hinsteuert: die Schönheit der Natur, Krieg und technologischer Fortschritt zugleich.

Director: STAKKER | Production Company: Warpvision | Photography: Colin Scott & Marek Pytel.
Das komplette Video ist im InternetArchive.org für die Zukunft archiviert.

2024
12.28


Fundgrube Internet mit seltenen Interviews aus den 90ern. „Das Wort Techno ist verbraucht, man sagt nicht mehr Techno.“ so Gabi Delgado von DAF. Im Jahr 1992 sehr mutig und abgrenzend zum Einheitsbrei!

Schön zu beobachten wie authentisch und nicht glattgebügelt alle Interviews präsentiert werden. Cosmic Baby alias Harald Blüchel erklärt recht exemplarisch die Wurzeln des Techno am Beispiel eines Baums und der verzweigten Verästelung. Er gibt sich zudem sehr philosophisch, was damals selten von Protagonisten in der Szene zu hören war: „Es ist nicht wichtig Star zu werden. Der Underground passiert fernab von den Majors, weil es keine Wichtigkeit für den Markt gibt.“

Der 27-jährige Sven Väth gibt sich in 43 Minuten sehr aufgeschlossen und offen gegenüber seinen Gefühlen, thematisiert seine Partner und den Einheitsgedanken, nie den Kontakt zu den Partymachern zu verlieren. Adrenalin, Rausch, Exzess und Indienreise. „Discjokeys die eine Platte machten, fühlen sich als Stars, aber selbige sind dann eigentlich fehl am Platz. Es gibt Dinge die die Menschen verbittern und die braucht man gar nicht, hab kein Fernseher etc… die Suche nach: auf was kommt es an im Leben, was brauche ich.“

Gabi Delgado & Saba Komossa reden im damaligen Café Moskau über das „ideale Technojahr 1991“ und neue Trends wie Neo-House und die „Hooliganisierung des Technos“. Authentischer Kommentar aus dem Off: „seid ihr mal da hinten ein bissl leiser, wir machen hier ein Interview.“

Die Interviews mit den damaligen Techno-DJs und Musikern wurden auszugsweise in der mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten ZDF Dokumentarreihe LOST IN MUSIC gesendet. Alle Interviews sind im youtube Kanal vorhanden und es werden stetig neue hinzugefügt, schaut immer mal rein!







2024
12.20

Eine Rarität tauchte heute direkt unter der Oberfläche des weltumspannenden Musikozeans nach oben auf. Rene alias 1991Planet kramte und entdeckte diesen Mix aus einem Privatarchiv. Gefunden auf alten Festplatten von Freunden und versehen mit dem Hinweis: „Vielen Dank Rebecca W. und Michael S.“. Optisch wurde das ganze Ding noch durch alte Flyer und Fotos veredelt.

TANITHMIX Vol.II#01 – 1991-01 Tanith Mix:
0:02 – 4:35 LIAISONS D – Stress Free
11:34 – 14:12 Detromental – Rewind (Rebuilt)
27:49 – 29:44 Modular Expansion – Eliminator
30:24 – 33:48 Mental Overdrive – 12000 AD (Manic Mantra)
36:12 – 37:47 FRESH TRAX AND ACE 2 – ARMAGEDDON (ARMAGEDDON EDIT)
41:32 – 44:28 Joey Beltram – Frequency Release
44:52 – 50:06 Major Problems – Murder (25 To Life Mix)
50:14 – 53:50 Modular Expansion – Tension Dreams
57:43 – 1:02:50 D-Shake – My Heart the Beat (Clubmix)
1:15:19 – 1:19:13 Modular Expansion – V5
1:22:40 – 1:23:03 Rabbit City – Beyond Control