My House is your House and it feels good and it feels right.
Alle guten Dinge sind drei! Helmut Geier alias DJ Hell beehrt uns am heutigen Abend bereits zum dritten Mal in der Geschichte des altehrwürdigen Kassablancas. Zur Person selber muss man keine große Einführung geben, denn mit seinem unverkennbaren Stil und seiner bahnbrechenden Vision hinter den Plattentellern hat DJ Hell schon relativ früh die weltweite Musikszene, sowie DJs beeinflußt. Von treibenden Techno über elektrisierenden House bis hin zu fesselndem Electro – seine Musik ist eine Symphonie für die Sinne. Und wir können garantieren: die Kassa-Boxen werden dabei wieder kräftig „durchgepustet“ werden.
An seiner Seite und mit tiefer Verneigung begrüßen wir aus der Hauptstadt Oliver Marquardt alias DJ Jauche, der seine Musikkarriere in den 90er Jahren begann und bekannt ist für seinen vielseitigen Stil, der Elemente aus House, Techno und anderen Genres vereint. Als Resident im geschichtsträchtigen Walfisch und auch später Bar 25, spielte er sich in die Herzen. Als Musikproduzent hat er zudem eine Reihe von VÖs auf bekannten Labels wie Sonarkollektiv und dem hauseigenen Flaneurrecordings vorzuweisen. Sein neuester Clou: DJ Jauche featuring Karat „Der blaue Planet“ – er nahm das DDR-Originallied und rekonstruierte daraus eine DJ freundliche 4-Track EP. Wir sind gespannt auf sein Warmup Set, denn er beginnt den musikalischen Reigen des Abends.
Stefan Lessner alias Less – der 2019 sein Debutalbum mit Remixen auf Freude am Tanzen hinterließ – wird zum Schluß die Regler von DJ Hell übernehmen und rundet den Abend mit seinen Italo-Acid-Electro Klangausflügen von Berlin über Frankfurt nach Rotterdam bis weit in den Weltraum ab.
Erlebe das pulsierende Herz der elektronischen Musik, welches diese drei DJs in der Nacht zum Leuchten bringen, denn „diese Momente werden nicht verloren sein“. Für Unentschlossene: der darauffolgende Tag ist ein „Feiertag“! Rave on!
Diesen Mix „feiern“ wir gerade! Essentiell im wahrsten Sinne des Wortes.
Danke Marcel, ein echter Thüringer, gebürtig aus Pößneck – das erfreut uns immer wieder!
Brother im Herzen und in der Welt!
Das OMEN in Frankfurt. 1988 gegründet von Sven Väth, Michael Münzing und Matthias Martinsohn befand sich der Club im Erdgeschoss eines mittlerweile abgerissenen Parkhauses in der Junghofstraße in der Innenstadt von Frankfurt am Main in Nähe zur Hauptwache und zum Roßmarkt > R.I.P.
Brigitte Neubert war damals noch Grafik-Design Studentin und bekam von Sven Väth den Auftrag, Entwürfe mit dem Namen OMEN zu machen. Erst wollte er einen Clown, wie auf seinem späteren Album, dann stellte sie den Entwurf vor. Die Buchstaben sind archaisch, wie aus Stein gemeißelt. Das E entspricht dem M gedreht, das N hat einen Zacken weniger und das O erinnert an ein Steinrad. Da ihr das Ergebnis mit Airbrush zu ebenmäßig war, griff sie auf eine ganz alte Technik zurück. Auf Scheollershammer 5G Karton schnitt sie Schablonen und spritze Grautöne, Schwarz und weiß mit einer Zahnbürste und Teesieb!
Eindrücke aus der letzten Nacht im Omen (Closing Party 1998) findet ihr in diesem stilistisch gutem Videomitschnitt aus Privataufnahmen. Untermalt mit dem Sound der letzten Platte, die im OMEN gedreht wurde: Astral Pilot – The Day After (Harthouse).
Ihn muss man nicht mehr vorstellen. Der „General der elektronischen Musik“, wenn es um die Anfangstage von Techno geht. Er prägte wie kein anderer das Genre und beeinflußt es durch seine DJ-Sets noch heute. In dem einstündigen Interview geht es um interessante Aspekte seiner Musikselektion, politische Einordnung von Clubs während der Coronakrise, gegenwärtiges Musikdiggen und maßgebliche Musikeinflüsse aus der Neuzeit. Am Ende erfreuten wir uns noch über seine aktuellen Musikdokumpfehlungen, wie auch Getting it Back: The Story of Cymande.
P.S. Original französisches Interview – bitte Untertitel einschalten.
Da haute ja jemand ganz schön auf die Pauke! Tanith war erst neulich zu Gast im Club Ost, Alt Stralau Berlin zur Veranstaltungsreihe SLAVE TO THE RAVE und hinterließ eine Zeitreise von 1990-2023 mit einer Bandbreite von 120 BpM bis 145 BpM!
Der Fotograf Tony Davis hinterließ unzählige Zeitdokumente in fotografischer Form. Aufgewachsen in Nottingham, dokumentierte schon sehr früh die englische Rave-Szene in fantastischen Bildern. Als Arbeiterkind kam er zum ersten Mal auf den Geschmack von Musik, als er auf den Fußballterrassen erwachsen wurde und David Bowie hörte. Tonys Leidenschaft für Fußball führte ihn nach Italien und zur Weltmeisterschaft in den 90er Jahren. Nach seiner Rückkehr nach Nottingham kam ihm seine Zeit der amphetaminreichen Nächte im Wigon Casino zugute, als er die Rave-Szene der 90er Jahre dokumentierte, die vor allem in den Midlands explodierte.
„Eine magische Zeit, in der die jungen Menschen voll und ganz in den Moment eingetaucht waren, keine Handys, nur die pure Liebe und das Gefühl für die Musik. Eine Zeit, in der man in Clubs ging und sein Ego zu Hause ließ.“
„Tanzen auf der Straße rum, eigentlich kein Grund zur Sorge, aber es werden immer mehr. Es scheint sich dabei um eine neue Jugendkultur zu handeln, mit der extra Portion Spaß.“
So beginnen die Worte einer interessant antiquierten Doku aus dem Jahre 1996 (damals auf VHS aufgenommen). Die Bilder stammen aus einer Zeit, wo die Gesellschaft diese Musik noch nicht genau einordnen konnte, trotzalledem war Techno schon mit einem gut ausgebauten Netzwerk präsent. Man startete den Versuch, diese Jugendkultur von der wissenschaftlichen Seite für das ZDF zu beleuchten. Mit Auflügen nach Detroit, Interviews mit Juan Atkins, Dimitri Hegemann im TRESOR, Wolle XDP, Westbam und Marusha, Jürgen Laarmann, Alexander Branczyk und seltenen Aufnahmen aus dem Stammheim Kassel (Aufschwung Ost).
Ein Film von Ulli Rothaus.
Mit Anmerkungen von Prof. Dr. Norbert Bolz und Drogentherapeut Henner Stang.
Wir sind Fans! Pure Omar S Detroit Style – welch‘ Stilmix!
An einem warmen Augustabend 2022 legte Omar S im Conant Gardens in Detroit, Michigan auf (off 7 Mile in J Dillas old hood). Ein sehr ausgeglichen schön friedvoller Abend mit einem Publikum voll positiven Lebensgefühls in einer nicht immer einfachen „Realität namens Detroit“. Starke Einblicke in eine Parzelle der Detroit House Music Scene und ein Exempel wie harmonisch Musik auf das Lebensgefühl sein kann. Gefilmt von Jon Casey.
Auch Dresden spielte Mitte der 90er Jahre in der Technokultur Ostdeutschlands eine maßgebliche Rolle. Darüberhinaus war die sächsische Metropole voll von halblegalen Underground-Locations und verlassenen Fabrikgebäuden, in denen DJs aus Berlin und Detroit spielten. Ab 1996 war die Club Location „Flugzeugwerft“ Teil dieser Kultur und brachte Acts wie Derrick May (in Zusammenarbeit mit dem Object Club), Phuture 303, Alec Empire oder Mike Dearborn in die Stadt. Die Flugzeugwerft musste Ende 1998 aufgrund behördlicher Auflagen ihre Tore schließen.
Der Veranstaltungsort war auch die Geburtsstätte des Dresdner Labels Etui Records. Zum ersten Mal wurde der Name des Labels auf einem Flyer für die Party mit Tim Taylor & Inigo Kennedy am 09.05.1998 angekündigt. Im selben Jahr widmete dann Oliver Hartmann aka Insect O. mit seiner Flugzeugwerft EP die erste Veröffentlichung dem selbigen Ort.
Entscheidender Treffpunkt für die Szene war damals auch der HARDWAX Record Store in Dresden. 1994 gründete Doc B. mit Peer zusammen das HARDWAX in Dresden-Friedrichstadt – ein Ableger des bereits damals legendären HARDWAX in Berlin. Hört einfach mal hier in das Interview mit beiden ab Minute 30 rein.
Später erfolgt der Umzug nach Dresden-Neustadt auf die Rothenburger Straße, 2001 wird aus ihm der Fat Fenders Record Store, den Fab und DNZ betreiben.
Zu guter Letzt sollte das SCHICHT Magazin nicht unerwähnt für die mitteldeutsche Techno-Szene bleiben, über welches wir hier ausführlich berichteten. Manche Leute nannten Dresden daraufhin auch das „kleine Detroit des Ostens“.