2023
11.03


Vor ein paar Monaten kündigte Claude Young seinen Rückzug aus der Technoszene als DJ an. Jetzt erschien diese gute Short-Doku über den smarten Detroiter DJ, der schon vor 23 Jahren – lange ist es her – im Jenaer Kassablanca und diversen deutschen Clubs spielte. Die Doku gibt interessante Einblicke in Claude Youngs Leben und stellt einen interessanten Fokus in kritischer Betrachtung gegenüber den Aktivitäten der Musikindustrie dar.

„Putting the wrong people in position of power can be bad“
„Media press: they can create stars and can also destroy stars“
Young wurde Mitte der 90er Jahre als DJ und Produzent mit Veröffentlichungen auf Frictional, DJAX-Up-Beats, Andrew Weatherall’s Emissions Audio Output Recordings und seinem eigenen Label Utensil berühmt. Er zog 1995 nach Großbritannien und lebte viele Jahre lang zwischen Tokio und Glasgow.

Regie/Director: Naheed Choudhry aka Naheedence
17 Minuten | USA 2023
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Und hier ein paar Claude Young Mixperlen:
Stammheim, Kassel 1997
Dresdener Bhf, Berlin 1999
Transform, Houston USA 2000

2023
10.21

Fazit: Helmut Geier zum „Dritten Mal“ und in der „Nacht auf den Dritten“ bei RAVE STRIKES BACK im Kassablanca Jena. Davon wird man noch lange berichten …
Los gings mit DJ Jauche und er begann pünktlich um 23 Uhr und baute sein DJ Set sehr einfühlsam und mit echter „Warmup DJ Handwerkskunst“ auf. Housemusic die ersten 2 1/2 h und es ging auf einer ansteigenden Skala nach vorne. Helmut übernahm und drehte die Volume noch ein bischen mehr auf und nahm alle Tanzwütigen bis kurz vor 4 in eine nicht endende Ekstase. Wir freuten uns am Ende natürlich auf DJ Less, der gekonnt den Bogen von Disco, Gigolo-Maschinensound, High-Energy bis hin zu Italo spannte. Danke an alle und alles! PEACE on the dancefloor and in the world, please*

Alle Mixe des Abends:

2023
09.26

Eine für uns sehr gelungene, ehrliche Dokumentation und das intime Porträt einer 30-jährigen Karriere des DJs Laurent Garnier. Seine Anfänge in der legendären The Haçienda in Manchester im Jahr 1987, die rasante Entwicklung europäischer Clubs und schließlich seine Auftritte im Pariser Rex, der bald wiedereröffnen wird. Abseits dessen bekommt man einen guten Eindruck in den „privaten Laurent“: seine über mehrere Stockwerke umfassende Plattensammlung und schulische Lehrstunden, indem er Kids Anstöße gab, sich mit Musik künstlerisch und visuell auseinanderzusetzen.

„Man braucht immer einen starken Anker und Halt, um nicht darin verrückt zu werden“ …
Laurent sagte immer direkt was er denkt und spiegelt damit eine DJ-Generation wider, die schon in den frühen Tagen selbsbewusst mit Techno aufwuchs – ohne in die Fänge der Industrie oder an windige Promoter zu geraten.

Direktlink zu arte >

2023
09.13

© rbb Berlin

Gute Dokumentation – aufgeteilt auf insgesamt drei Folgen – über die Anfänge der Ausgehkultur in den Diskotheken Ostberlins. Seltene Aufnahmen bekommt man aus dem Operncafé, Café Nord, Hafenbar und Tresor zu sehen – desweiteren sind auch das Westberliner SO36 sowie das METROPOL in kurzen Beiträgen verewigt. Es kommen zu Wort: DJ Jauche, Türsteher-Legende Ali Kepenek, Westbam, Alexandra Dröner, Roland Galenza, Zazie de Paris und viele andere… wir sind zudem ganz stolz: die bezaubernde Britt Kanja kommt mit dem legendären 90Grad Club auch zu Wort. Positiv zu vermerken ist auch, das interessante Einblicke in die Aktivitäten der gegenwärtig jungen Technoszene Berlins mit eingewoben werden. Daumen hoch!

Alle Folgen auf einen Blick >

2023
09.11

Foto: © Stacie_Ant / Flyer: tociwashere


My House is your House and it feels good and it feels right.
Alle guten Dinge sind drei! Helmut Geier alias DJ Hell beehrt uns am heutigen Abend bereits zum dritten Mal in der Geschichte des altehrwürdigen Kassablancas. Zur Person selber muss man keine große Einführung geben, denn mit seinem unverkennbaren Stil und seiner bahnbrechenden Vision hinter den Plattentellern hat DJ Hell schon relativ früh die weltweite Musikszene, sowie DJs beeinflußt. Von treibenden Techno über elektrisierenden House bis hin zu fesselndem Electro – seine Musik ist eine Symphonie für die Sinne. Und wir können garantieren: die Kassa-Boxen werden dabei wieder kräftig „durchgepustet“ werden.

An seiner Seite und mit tiefer Verneigung begrüßen wir aus der Hauptstadt Oliver Marquardt alias DJ Jauche, der seine Musikkarriere in den 90er Jahren begann und bekannt ist für seinen vielseitigen Stil, der Elemente aus House, Techno und anderen Genres vereint. Als Resident im geschichtsträchtigen Walfisch und auch später Bar 25, spielte er sich in die Herzen. Als Musikproduzent hat er zudem eine Reihe von VÖs auf bekannten Labels wie Sonarkollektiv und dem hauseigenen Flaneurrecordings vorzuweisen. Sein neuester Clou: DJ Jauche featuring Karat „Der blaue Planet“ – er nahm das DDR-Originallied und rekonstruierte daraus eine DJ freundliche 4-Track EP. Wir sind gespannt auf sein Warmup Set, denn er beginnt den musikalischen Reigen des Abends.

Stefan Lessner alias Less – der 2019 sein Debutalbum mit Remixen auf Freude am Tanzen hinterließ – wird zum Schluß die Regler von DJ Hell übernehmen und rundet den Abend mit seinen Italo-Acid-Electro Klangausflügen von Berlin über Frankfurt nach Rotterdam bis weit in den Weltraum ab.

Erlebe das pulsierende Herz der elektronischen Musik, welches diese drei DJs in der Nacht zum Leuchten bringen, denn „diese Momente werden nicht verloren sein“. Für Unentschlossene: der darauffolgende Tag ist ein „Feiertag“! Rave on!

RAVE STRIKES BACK
mit DJ Hell, DJ Jauche, Less
02.10.2023, 23 Uhr, Kassablanca Jena
Ticket VVK-Link >
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2023
08.03


Die faszinierende Doku aus dem Jahr 2014 über die Anfänge der UK Rave Culture Ende der 80er Jahre. Eine bisher unerzählte Geschichte des balearischen Sounds und wie der Hedonismus die Herzen, Köpfe und Tanzflächen der Home Counties eroberte. Es kommen zu Wort: Bobby Gillespie (Primal Scream), Steve Proctor, DJ Justin Robertson und in vereinzelten Szenen der Doku taucht auch ein junger Andrew Weatherall hinter den Decks und auf der Tanzfläche auf.

Regie: Tabitha Denholm / IMDB

2023
07.28

2023
07.25


13.06.2001.
Es ertönte ein Raunen und auf einmal war es ganz still, als Matthew Herbert die Bühne an einem Mittwoch zur SCHÖNE FREIHEIT im Kassablanca Jena betrat. Er nahm etwas in die Hand und zerknüllte es, nahm es auf und sampelte es in diesem Moment. Ein Rhythmus entstand und eine musikalische Struktur verwebte sich mit live gesampelten Geräuschen: eine zur damaligen Zeit ganz neue Form der elektronischen Livemusik-Darbietung. Begleitet wurde er an dem Abend von einer gefühlvoll singenden Dani Siciliano und einem Rhodes spielenden Phil Parnell. Matthew schraubte und drehte, was das Zeug hielt, und wenn er mal keine Hand frei hatte, übernahm Dani kurzerhand den Part. Mit Tracks seines damals erschienenen Albums Bodily Functions wurde die Livesession abgerundet. Musikalischen Support an den Plattentellern gab es von DJ Elektro alias Marlow aus Leipzig, der gekonnt den Abend ausklingen ließ.

Wer sich erinnert: es war ’ne eine unbeschreibliche Nacht, über die noch lange gesprochen wurde und heute noch ein Raunen durch die Menge geht, wie innovativ diese „neue“ Mittwochsveranstaltung damals war …

Eindrücke aus der Nacht >
Schöne Freiheit Mixe >
Fulminanter Dank an Reggaeonkel für die Live-Aufnahmen und ein grafischer Dank an tociwashere für das Cover.

2023
07.16

2023
07.03


01.07.2023.
Eine Leinwand inmitten des Panometers zu Leipzig.
Es ist Samstag, leichter Nieselregen. Ich begab mich auf den Weg in die sächsische Metropolis Metropole, um nicht nur einen Film zu sehen, der viele Genres beeinflußte, sondern auch live einen elektronischen Musiker zu erleben, der das Genre Techno von Detroit heraus aufwirbelte. Jeff Mills vertonte im skelettartigen Innenraum des Industriedenkmals den Fritz Langs Klassiker METROPOLIS (1927) mit seinen extraterrestrischen Klangwelten. Das graue Wetter paßte zur Grundstimmung, denn der monumentale Stummfilm dokumentiert in schwarz-weiss Bildern den Schauplatz einer futuristischen Großstadt, die durch innere Spannnungen einer Zweiklassengesellschaft arg zerrüttet ist.

Im Gegensatz zu seinem ersten „METROPOLIS“ Soundtrack, der 2001 auf TRESOR veröffentlicht wurde und bei dem die Tracks bestimmte Abschnitte des Films in Form einer Trackliste behandelten, handelt es sich bei dieser Version „METROPOLIS METROPOLIS“ eher um eine Mischung von Mills Kompositionen, die sich am Handlungsablauf orientieren. Die Wahl der Klangelemente verweist auf eine zukünftige Gemeinsamkeit und Voraussicht zwischen den Genres der klassischen und der elektronischen Musik – zwischen Mensch und Maschine. Mills steuerte gekonnt mit drei CDJs und einem Mischpult den Hörer in die Unterwelt der Arbeiterstadt. Erstaunlich war anzusehen, das er als Musiker auf „derselben Ebene“ wie das Publikum stand: keine große Bühne und nur unter einem kleinem Zelt, ganz nahe beim Zuhörer. Ähnlich war auch das Gefühl, als die Technoszene in den 90s entstand: DJ und Tänzer ohne Klassenunterschiede und Starallüren in einem Raum vereint mit einem gemeinsamen Ziel, die „neuartige“ Musik zu spüren.

Fazit: Die eigentliche Kraft des Films zeigt, dass sich unsere Welt unwiderruflich auf den Wahnsinn von Metropolis zubewegt. Alles in allem war der Abend ein Symbol für die Hoffnung, auf die die Geschichte hinarbeitet. Hoffnung auf Einigung, sowie Hoffnung auf Frieden in unserer so arg zerrütteten Welt.
Danke Jeff!
toci

Album zum Soundtrack >
Interview zum Soundtrack >

„Creating music for Fritz Lang’s masterpiece film “Metropolis” over the many years has been and continues to be a great experience. The film is a story about “man vs man” with the help of a machine. It’s dramatic theme is as relevant now as it was when the filmed debuted in 1927. A film to enjoyed, but also noted and examined.” – Jeff Mills